INDIANISCHE RUINEN

Die Pueblos des Südwestens entstanden in der Zeit zwischen 900 und 1300 nach Christus. Zu den bekanntesten zählen die von Mesa Verde, Chaco Canyon, Canyon de Chelly und Aztec Ruins, wobei der Name der letzteren auf einem Mißverständnis weißer Siedler beruht, welche die geheimnisvollen Ruinen den mexikanischen Azteken zuschrieben. Zwischen 1400 und 1500 wurden diese Stätten aus ungeklärten Gründen aufgegeben. Vermutlich zwangen drastische Umweltveränderungen die Bewohner dazu. Klimawechsel, Übervölkerung, Überbeanspruchung des Bodens, Krankheiten, Feindseligkeiten - all das mag zusammengewirkt haben.
Die Häuser, Vorratslager und Kivas, wie die mutmaßlichen Zeremonienstätten genannt werden, wurden aus örtlichen Materialien gefertigt. Für die Wände benutzte man Sandstein, Lehm und Schlamm aus der Umgebung, für Dach- und Stützkonstruktionen überwiegend Holz. Schon vom Material her verschmelzen diese Anlagen so mit den umgebenden Fluss- und Felslandschaften. Aber auch dank ihrer organischen, gerundeten Formen scheinen sie der Natur ebenso zugehörig wie der Zivilisation. Die hier gezeigten Ruinen liegen verstreut in der "Grand Gulch Primitive Area" unweit des Monument Valleys. Es war jedesmal ein Erlebnis, diese verlassenen Orte allein aufzusuchen. Manchmal beschlich mich dabei ein mulmiges Gefühl, nicht der Klapperschlangen oder Taranteln wegen, eher wegen der Geister der verschwundenen Bewohner. Einmal dort angekommen, verwandelte sich die Beklemmung jedoch umgehend in Respekt, ja Ehrfurcht. Oft habe ich dann noch lange an diesen verwunschenen Orten verweilt und über das Leben, die Welt und die Zeit nachgedacht...